Frühzeitige Einschulung als Maßnahme der Akzeleration – Chancen, Herausforderungen und Handlungsstrategien
Dr. des Nadine Seddig und Andrea Momma
Der Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule ist seit vielen Jahren ein intensiv diskutiertes Thema. In Deutschland wird die Diskussion insbesondere in der Bildungsforschung, Bildungspolitik und der Praxis kontrovers geführt. Die Hauptgründe dafür sind: Der mangelnde Konsens um das Konzept der Schulfähigkeit und Fragen, die an den Diskurs um Bildungserfolg von Kindern anschließen, sowie die strukturelle Trennung der beiden Institutionen Kindertageseinrichtung und Grundschule, die nach wie vor als Bruch oder Einschnitt problematisiert werden.
Bei (hoch-)begabten Kindern im Vorschulalter stellen sich vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen darüber hinaus Fragen um eine mögliche frühzeitige Einschulung, die einer besonders sensiblen Klärung bedürfen. Ist das Kind bspw. zu jung für die Schule? Ist es trotz hoher intellektueller Leistung emotional in der Lage, eingeschult zu werden?
Die Maßnahme der Akzeleration in Form einer frühzeitigen Einschulung ist Gegenstand dieses Beitrags. Aus unterschiedlichen Perspektiven (Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, Eltern und der Kinder selbst) wird diese Maßnahme durchleuchtet und Handlungsoptionen für die Praxis abgeleitet, die zu einer Entscheidung im Sinne aller Beteiligter beitragen sollen.