Autor:innen:
Monique Struck | PH FHNW | Switzerland
Karin Maienfisch | PH FHNW | Switzerland
Wolfgang Beywl | PH FHNW | Germany
Lernende helfen sich oft im und ausserhalb des Unterrichts bei der Bearbeitung von Aufgaben. Sie schätzen Lösungen und Lösungswege ein und beeinflussen, wie das Lernen weitergeht. So wün-schenswert gegenseitige Unterstützung als Element des kooperativen Lernens ist, so gibt es doch auch Risiken: Oft sind die Einschätzungen falsch, die Vorschläge ebenfalls, oder ineffizient. Oder statt das Lernen zu unterstützen werden fertige Lösungen ausgehändigt oder wörtlich vorgegeben.
Basierend auf dem aktuellen Forschungsstand zum Thema (Gan, 2011; Hattie & Clarke, 2019; Sackstein, 2017) behandelt der Workshop, wie Lehrpersonen Lernende schrittweise anleiten können, sich ge-genseitig lernunterstützende Rückmeldungen zu geben. Wenn die Lernenden Kompetenzen für gutes Peer-Feedback-Geben erwerben, dann kommen sie auch selbst beim Lernen voran (Reziprokes Leh-ren) – u.a., da sie über das eigene Lernen nachdenken und damit metakognitive Kompetenzen erwei-tern. Ausserdem entlastet gutes Peer-Feedback die Lehrperson im Unterrichtsalltag, schafft womög-lich Zeit für individuelle Unterstützung anderer Lernender.
Aufgearbeitet werden Erfahrungen aus Weiterbildungen zu Peer-Feedback, die in schnellen praxisin-tegrierten Zyklen von Entwicklung und Forschung in enger Zusammenarbeit von Lehrpersonen und Forschenden entstehen. Einerseits soll integrierte Forschung und Weiterbildung methodologisch vor-gestellt (Beywl et al., 2015) und diskutiert werden. Andererseits soll angesprochen werden, wie Peer-Feedback als Teil des formativen Assessments in der Lehre (Schule und Hochschule) systematischer eingesetzt werden kann.
Ziele
Die Teilnehmenden können
• das integrierte Vorgehen von Forschung und Weiterbildung nachvollziehen und einschätzen;
• Aspekte des aktuellen Forschungsstandes zu Peer-Feedback erläutern und kritisch einordnen;
• die Wechselbeziehungen zwischen dem Modellhandeln der Lehrperson (Lernfeedback) und dem Erlernen von Peer-Feedback durch Lernende charakterisieren;
• Chancen und Grenzen der Verstärkung von Peer-Feedback spezifizieren.
Methoden und Zielgruppe
Input zu Forschungsstand und zum Vorgehen im kombinierten Forschungs-/ Weiterbildungsprojekt; Diskussion eines Modells zur Einführung von Peer-Feedback; Vorstellung praxiserprobter Umset-zungsmaterialien, moderierter Austausch.
Zielgruppe der Workshops sind sowohl Mitarbeitende und Studierende der PH, als auch Fachpersonen aus Bildungsverwaltung, Schulleitungen und Lehrpersonen.
Workshopleitende
Monique Struck, Lehrerin Real und Sek an der Schule Mellingen-Wohlenschwil
Karin Maienfisch, Dozentin für Schul- und Unterrichtsentwicklung PH FHNW
Wolfgang Beywl, Leiter der Professur für Bildungsmanagement sowie Schul- und Personalentwicklung, PH FHNW
Literatur
Beywl, Wolfgang/Künzli David, Christine/Messmer, Roland/Streit, Christine (2015): Forschungsver-ständnis Pädagogischer Hochschulen – ein Diskussionsbeitrag. In: Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung, Jg. 33, Nr. 1, S. 134-151. http://www.bzl-online.ch/archiv/heft/2015/1/134.
Gan, Joo Seng Mark (2011): The Effects of Prompts and Explicit Coaching on Peer Feedback Quality. Auckland: The University of Auckland. https://researchspace.auckland.ac.nz/handle/2292/6630.
Hattie, John A. C. & Clarke, Shirley (2019). Visible learning: Feedback. Routledge.
Sackstein, Starr (2017): Peer feedback in the classroom: empowering students to be the experts. Alex-andria, Virginia, USA: ASCD.